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DER BLICK ZURÜCK

Der Blick zurück zu unseren Wurzeln und unserer Familiengeschichte. Mein Großvater Heinrich Wiese (geb. 1901) kam als junger Mann nach dem ersten Weltkrieg aus der Provinz Posen als Siedler in die Uckermark. Dort baute er in Trebenow auf insgesamt 17 ha einen Landwirtschaftsbetrieb auf. Diesen rettete er zusammen mit seiner Frau Katharina durch die unruhigen Zeiten des 2. Weltkrieges. Als Sie unter Beschuss gerieten, brannte die große Scheune nieder, die erst nach dem Krieg mühsam wiederaufgebaut wurde.  

Die drei Kinder Gerhard, Heinz-Dieter und Karin arbeiteten schon im jungen Alter auf dem Hof, die Kindheit geprägt von den schwierigen Bedingungen der Nachkriegszeit. 1960 trat Heinrich Wiese schweren Herzens, als einer der letzten selbständigen Bauern im Dorf, der neu gegründeten LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) bei. Der älteste Sohn Gerhard, inzwischen selbst gelernter Landwirt, ging zum Studium und schloss mit einem landwirtschaftlichen und kaufmännischen Diplom ab. Er arbeitete im Anschluss jahrelang als Revisor bei der Genossenschaftsbank. Währenddessen erlernte Heinz-Dieter Wiese im Nachbardorf Milow bei Meister Ohm das Bäcker-Handwerk. 

1981 wurde die Hofstelle mit den Gebäuden an die LPG verkauft. Heinrich Wiese zog daraufhin gemeinsam mit seiner Frau zum ältesten Sohn Gerhard nach Britz, der dort schon eine Weile lebte. Nach dem Tod von Heinrich und Katharina erbte Gerhard Wiese das noch im Familienbesitz befindliche Ackerland und es konnte, nach Auflösung der LPG 1990, von 1990 bis 2017 an einen konventionellen Landwirt verpachtet werden.

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HOMMAGE AN DIE WURZELN

Unser 100 prozentiges Roggenbrot bekam den Namen „Uckerländer Roggenbrot“ eine Hommage an die familiären Wurzeln in der Uckermark. Ein Brot wie es sicher auch schon bei der Bäckerei Ohm, dem Lehrbetrieb Heinz-Dieter Wieses, gebacken wurde. Das Getreide dafür kam in den 50er Jahren noch aus der Region und wurde im Nachbardorf Werbellow in der Wassermühle vermahlen- Wirtschaftskreisläufe wie sie 1950 Jahren noch üblich waren. So entstand die Idee das Thema nicht nur als „Marketingblase“ einzusetzen und stattdessen mit Leben zu füllen.

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NEUE WEGE IN DIE ZUKUNFT

Anfang der 2010 kam dann der Gedanke zu der Ackerfläche in Familienhand einen direkten Bezug herzustellen. Fünf Jahre darauf wurde ein Aufruf an der HNEE (Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde) geteilt. Gesucht waren junge AbsolventenInnen mit Interesse an einer Zusammenarbeit an der landwirtschaftlichen Fläche. Es meldete sich Johannes Bexten, ein Absolvent, der gerade eine berufliche Zwischenstation im Ökodorf Brodowin eingelegt hatte und dessen Eltern einen Bauernhof in Ravensmühle bei Strasburg führten.

Nun galt es noch Onkel Gerhard Wiese zu überzeugen. Dieser hielt aufgrund des gerade auslaufenden Vertrages noch aus Vertrauen und Verbundenheit an dem alten Pächter fest- aber zum Glück nur mit einem zweijährigen Vertrag. Es erfolgte ein Treffen mit Onkel Gerhard und Familie Bexten auf dem Hof in Ravensmühle. Er war beindruckt vom Fleiß und der Leidenschaft der Bextens. Dieser Betrieb war gegenüber den vorherrschenden Großbetrieben, mit ihren Tausenden von Hektaren und endlosen Monokulturen, viel näher dran an der Arbeitsweise des Großvater Heinrich Wiese.

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Nach vielen Gesprächen und reichlicher Bedenkzeit fassten wir den Entschluss etwas zu verändern und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Das Vorhaben manifestierte sich nach einem Gespräch mit interessierten Pächtern aus dem Dorf. Der offene Zwist zwischen konventioneller und BIO-Landwirtschaft wurde hier durch abfällige und klischeebehaftete Bemerkungen über BIO-Bauern offen sichtbar. 2017 war es dann endlich soweit und der neue Pachtvertrag mit Johannes Bexten wurde unterschrieben.

Seit 2018 wurde die Ackerfläche auf BIO umgestellt. Zunächst mit dem Anbau von Luzernen und Bohnen, um den Boden mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Hierbei mussten wir auch das Gelächter der Nachbarbauern ertragen, die sich über das schlechte Wachstum der Bohnen und das stattdessen keimende Unkraut lustig machten.

Eine kleine Fläche von 15 Hektaren inmitten großflächiger konventioneller Monokulturen. Da fiel mir oft die Geschichte von Asterix und Obelix im gallischen Dorf ein. Was wohl mein Großvater Heinrich dazu sagen würde? Er war ja selbst eine Art Gallier, als er als einer der letzten im Dorf der LPG beitrat.

Jetzt fast 100 Jahre nachdem er zum ersten Mal diesen Acker bewirtschaftete, gehen wir zusammen mit Johannes Bexten wieder einen Schritt in eine neue Zeit.

Vielleicht denken einige jetzt es ist eine späte Rache des Heinrich Wiese, dass jetzt da so ein „Öko-Spinner“ den Acker bewirtschaftet. Nun dem mag vielleicht auch so sein.

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HEUTE

Heute wächst dort nun der erste BIO-Roggen, den wir ab Herbst in unserer Bäckerei verbacken wollen. Der Lichtkornroggen ist eine biodynamisch gezüchtete Sorte.

Das Ziel, welches wir mit diesem Projekt erreichen wollen, ist die regionale Wertschöpfungskette wieder zu schließen. Darüber hinaus werden wir für den Roggen einen angemessenen Preis bezahlen, von dem die Familie Bexten nicht nur Leben kann, sondern auch die Möglichkeit hat für Ihren Betrieb die Zukunft zu gestalten.

Durch die die Umstellung auf BIO-Landwirtschaft werden wir auch einen Beitrag für eine Ernährungswende leisten und zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen.

Wir haben zu der Familien-Ackerfläche endlich wieder einen Bezug und es wäre bestimmt auch im Sinne von Großvater Heinrich Wiese.

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LÄNDLICHE REGIONEN STÄRKEN

Gerade in einer strukturschwachen, ländlichen Region wie der Uckermark ist es wichtig die Wertschöpfung zu verbessern.

Dazu können wir mit unserem Projekt einen Beitrag leisten.

Dieses Bild stellt die aktuelle Situation gut dar. Der Bevölkerungsschwund zeigt sich an der verfallenen Schule- am Ende bleiben die alten Leute zurück. Die Jungen ziehen aufgrund mangelnder Perspektiven weg. Eine der wenigen Fortschritte für die Menschen sind die überall aus dem Boden sprießenden Lebensmitteldiscounter, die hochverarbeitete industrielle Lebensmittel anbieten.

 Der Bezug zur Region und die Kreisläufe sind völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Da immer weniger Menschen kochen können, sind diese gezwungen auf fertige oder halbfertige Produkte aus dem Discounter zurückzugreifen. Kochen und Backen kann man lernen- auch im Schulunterricht wäre das möglich. Nur so erhält jeder die Möglichkeit auf Ernährungssouveränität.

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VISION

Meine Vision ist es die Landwirtschaft und somit die Erzeugung unserer Lebensmittel wieder mehr mit den Kunden zu verbinden. Ziel ist es Wertschätzung und Respekt für alle Beteiligten der zu erreichen. Wir schaffen Transparenz und eine stabile Zusammenarbeit. Das stärkt vor allem die oft vernachlässigten ländlichen Räume und gibt diesen auch für die Zukunft eine Perspektive.

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